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Erich Kaiser wurde am 26.10.1902 in Freiburg im Breisgau geboren. Nach seinem Lehrerexamen hatte er 1924 seine erste Ausstellung in der Universität Freiburg. In den folgenden Jahren besuchte er die Kunstakademie in Karlsruhe. Sein erstes großes Fresko wurde 1934 von der Hitlerjugend zerstört.
Bis Beginn des Zweiten Weltkrieges lehrte Erich Kaiser als Dozent an der Akademie der Bildenden Künste und der Hochschule für Lehrerbildung in Karlsruhe. Im Jahr 1944 wurde Erich Kaiser mit seiner Familie nach Bermatingen evakuiert. Nach dem Krieg arbeitete er als Kunsterzieher am Gymnasium in Singen und später in Überlingen. In den 1960er Jahren veröffentlichte er als freier Maler und Bildhauer zahlreiche Arbeiten. In Würdigung seiner großen Verdienste in der Gemeinde wurde er im Jahr 1989 zum Ehrenbürger ernannt. Am 17.08.1993 verstarb Erich Kaiser in Bermatingen.
Zahlreiche seiner bedeutendsten Kunstwerke stehen heute in Bermatingen und gehören zum Ortsbild. „Sie verdienen es, dass wir uns nicht an sie gewöhnen, denn dann könnte das Besondere zur Alltäglichkeit verkommen“, so Hermann Zitzlsperger, ein Freund des Künstlers, in seiner Broschüre zur Führung im Jahr 2013.
Der Erich-Kaiser-Weg führt zu den frei zugänglichen Kunstwerken und sorgt damit dafür,
dass diese nicht in Vergessenheit geraten.
Das Bildstöckle soll nach nicht näher bezeichneten Quellen aus der Pestzeit stammen. Allerdings war Laurentius („der mit Lorbeer Geschmückte“) kein Pestheiliger, sondern der Patron der Armen und aller mit Feuer umgehenden Berufe wie Feuerwehrleute, Köche oder Köhler. Er soll unter anderem vor Brandwunden, Feuer und Fieber schützen. Dargestellt wird Laurentius von Erich Kaiser in der Amtstracht der Diakone und vor seinem Marterwerkzeug, dem rechteckigen Rost, stehend mit gefesselten Händen. Die Arme sind über den Kopf nach oben gestreckt und an den Eisenrost gebunden. Am Fußende schlängeln schon die Flammen nach oben. Trotz der Qualen ist das Gesicht nicht schmerzverzerrt. Man meint, dass Erich Kaiser Laurentius lächeln lässt, um darauf hinzuweisen, dass Laurentius Genugtuung darüber verspürt, dass er dem goldgierigen Kaiser Valerian – der Legende entsprechend – eine Lehre erteilt.
Erich Kaiser entwarf diese in Zementguss ausgeführte Leitfigur des Bermatinger Fasnachtstreibens, das seit 1965 durch die Bärenzunft gepflegt wird. Der Fasnachtsbär ist ein Bärenhästräger mit allen Einzelteilen, die Erich Kaiser entwarf: So die „Larve“, die Maske, die hier mit der rechten Hand vor das Gesicht gehalten wird und die bunt bestückte, zweiteilige Bärenbekleidung. Mit dem linken Arm drückt der Hästräger eine Bienenwabe an sein Gewand und erinnert mit dieser an die Skulptur des „Honigschleckers“ in der Klosterkirche Birnau.
Die Standfigur wirkt durch die Armführung, durch das abgewinkelte linke Bein nicht statisch sondern hält einen kurzen Augenblick der tänzelnden Bewegung fest.
Zu Füßen des Hästrägers kauert eine Halbfigur. Ihr Hemd besteht aus wechselweise angesetzten gelben und blauen Dreiecksflecken. Man könnte in dieser Figur einen rheinischen Jecken sehen, der in langer Tradition an die ausgelassenen Verkleidungs- und Rollentauschszenen der ehemals römischen Siedler und Besatzer während ihrer Feste zu Ehren des Gottes Saturn erinnert.
Erich Kaiser schuf für den Dorfplatz den klobigen Bär mit kantigem Kopf und weit aufgesperrtem Maul. Der lauernde Blick ist zum gegenüberliegenden Rathaus gerichtet. Der Bär nimmt auf seinem Steinpodest fast den Rang eines Denkmals ein: vom Boden abgehoben, ein Erinnerungsstück und zweifellos ein Gesprächsanlass, wenn es um die Frage geht, worauf Bermatingen seinen Namen zurückführt.
Der schreitende Bär als Bermatinger Wappentier ist hinlänglich bekannt. Hier prangt Kaisers Bär aber auf allen Vieren und vermittelt einen Blick in die Geschichte, als der Alemanne Perahtmot sich hier auf den Hängen ansiedelte. Die Vorsilbe „Per“ wurde zum sprachlichen Geburtshelfer für Bermatingen. Seit 1506 ist der schreitende Bär als Siegel des Gerichts zu Bermatingen überliefert. Erich Kaisers Bär mit dem bewussten Blick Richtung Rathaus bleibt so ein Fingerzeig in die Bermatinger Geschichte.
Ein matt violett gehaltener halbkreisförmiger Bogen umschließt die blaue Himmelsphäre. Eine Lichtscheibe umgibt das Gesicht des Engels, der seine Arme in einem Halbbogen schützend über die Toten hält. Zwei Tote, der eine mit einem dunkelgrauen, der andere mit einem braunen Mantel bekleidet, liegen nebeneinander im Schnee. Die Gesichtszüge bleiben undeutlich, fast maskenhaft. Die bleichen Hände sind verkrampft, in der Kälte erstarrt. Nur ein Stahlhelm und die langen Stiefeln weisen die Toten als Soldaten aus.
Trotz der angedeuteten, geahnten Dramatik des Kriegsgeschehens bleibt der Eindruck von Ruhe, Behutsamkeit und Friede im Tod die beherrschende Aussage.
Erich Kaiser rückt mit seiner Darstellung des Heiligen Georgs von gewohnten Reiterbildnissen des Heiligen ab. Ihm gelang es, den Drachentöter mit dem sich schlängelnden Tier aus einem rechteckigen Steinquader zu schlagen. Georg erscheint in höfischer Tracht des 12. Jahrhunderts. Er bezwingt den Drachen in zwei Kampfhandlungen: Mit der Lanze durchbohrt er den gebogenen Drachenkörper und rammt ihn am Boden fest. Der Drachenkopf giert mit dem zahnbewerten Maul nach oben. Georgs Gesicht verrät keine Anstrengung. Mit seiner rechten Hand umfasst er das Kurzschwert hinter seinem Rücken und wird jeden Augenblick mit Wucht den Drachen treffen. Trotz des dramatischen Geschehens wirkt diese Darstellung ruhig, und „höfisch zurückhaltend“.
Das in Bronze gearbeitete Passionsrelief wirkt in der Art mittelalterlicher Wandmalereien. Das Passionsgeschehen ist in Einzelszenen aufgelöst – aber dann nicht linear aneinander gereiht, sondern in Szenen miteinander verwoben. Die Bezugsquellen für Kaiser waren Evangelien- und Legendentexte.
Das Kreuz ist fast ins Zentrum gerückt und bleibt so die Hauptaussage von Erich Kaiser, für den die „Heilsgeschichte ihre Erfüllung in Christus, dem exemplarischen Beispiel des abendländischen Leidensweges“ findet. Links vom Kreuz ist mehrmals der geschundene Jesus dargestellt: Stützend, dann fast entkräftet am Boden, wo er ans Kreuz geschlagen wird. Dazwischen eingestreut die römischen Soldaten, die am Leibrock zerren; ganz oben links Pilatus, seine Hände in Unschuld waschend. Rechts des Kreuzes die Szene mit dem Schweißtuch, dann die Verhöhnung, die Darstellung der Soldaten, gesichtslos hinter Helmen verborgen, schließlich die Grablegung und unten rechts, ein sparsames Hoffnungszeichen: Blüten.
Dieses Bronzerelief wird zu Recht als herausragendes Beispiel der künstlerischen Tätigkeit von Erich Kaiser angesehen.
Das Wandbild erinnert an zwei maßgebliche Ereignisse aus der Geschichte von Bermatingen. Links dargestellt ist die Übergabe des Lehensvertrags an Ato, der um das Jahr 779 seinen Grund und Boden in „Permodingas“ – wie das frühere Bermatingen hieß - freiwillig an das Kloster St. Gallen übergab. Das Kloster St. Gallen vergab nun seinerseits das Lehen zur Nutzung an Ato und seine Frau Herosta. Dafür blieb Ato von Kriegsleistungen verschont und lieferte jährlich einen Naturalzins an das Kloster. Erich Kaiser bemühte sich bei dieser Darstellung nicht um eine möglichst geschichtsgetreue Abbildung. Auf der dargestellten Urkunde von 779 zeichnete Kaiser bereits den Bär, der eigentlich erst 700 Jahre später verbrieft ist und setzte mitten in das Siegel seine Initialen EK.
Rechts dargestellt ist eine Szene aus dem Jahr 1525. Die unfreien Bauern und Hörige aus der Region sammeln sich wenige Wochen vor Ostern im heutigen Kehlhof in Bermatingen unter der Führung von Eitelhans Ziegelmüller. Von hier aus unternahmen sie Züge nach Salem, Markdorf, Ittendorf und Meersburg. Das Bild vom Bauernhaufen zeigt Bauern, die sich aufgebracht und mit Drohgebärden einer Ortschaft nähern. Der Bundschuh auf der mitgeführten Fahne lässt keinen Zweifel zu: Der recht wilde Haufen bärtiger Männer ist eindeutig der Bauernbewegung zuzuordnen. Auch bei dieser Abbildung ging es Erich Kaiser nicht um historische Korrektheit. Vielmehr hat Kaiser durch die Farbwahl das Augenmerk auf die Hauptfiguren – Eitelhans Ziegelmüller und Benedikt Aigen, dem reichen Ammann von Bermatingen – gelenkt. Für Kaiser war das Aufbegehren der Bauern ein regionalgeschichtlich bedeutsamer Vorgang, der Bermatingen als Sammelplatz weithin bekannt machte.
Das Wandbild rechts des Aufgangs zur Zunftstube zeigt unverkennbare „Hästräger“ unserer Region in ihren eindeutigen Posen, ihren Masken und Kostümen.
Das großflächige Bild ist eine farbenprächtige und überaus reizvolle Bildgeschichte, die die unterschiedlichsten Erzählelemente fasnächtlichen Brauchtums mit den markanten Leitfiguren zusammenführt.
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